|
Das grosse Glück, noch klein zu sein, sieht mancher Mensch als Kind nicht ein und möchte, dass er ungefähr so sechzehn oder siebzehn wär
Doch schon mit achtzehn denkt er. Halt! Wer über zwanzig ist, ist alt! Kaum ist die zwanzig knapp geschafft, erscheint die dreissig greisenhaft.
Und dann die vieruig - welche Wende! Die fünfzig gilt beinah als Ende. Doch nach der fünfzig- peu a peu, schraubt man das Ende in die Höh.
Die sechzig scheint noch ganz passabel und erst die siebzig miserabel, mit siebzig aber hofft man still, ich werde achtzig - so Gott will.
Und wer die achtzig überlebt, zielsicher auf die neunzig strebt. Dort angelangt zählt er geschwind die Menschen, die noch älter sind!
|
|
Seereisen
Des Reisens wahrer Inbegriff das ist und bleibt ja doch das Schiff. Begeistert lobe es mein Reim: Man sieht die Welt und ist daheim. Man geht an Bord - und schon geht's los! Dem Schlaf entjauzt uns der Matros, und in der Frühe, beim Kaffee, ist man auf ziemlich hoher See. Am Mittag denkt man sich bereits, man wär wohl besser in der Schweiz- weil, wer von Wohlsein just gestrotz, nur mühsam dem Gefühle trozt, er hab sich "irgendwie" verdorben. Am Abend ist man halb gestorben, und, zweifelnd stark an Gottes Güte, verkriecht man sich in die Kajüte. Dann ists vorrüber - bei den meisten. Von nun an kann sich jeder leisten, bei,wie sie prahlen, Windstärk`zehn- es ist nur drei! an Deck zu gehen.
Man bete nur, daß man erwische die rechte Nachbarschaft bei Tische! Denn sonst erzählt uns bei der Suppe ein Herr vom Rhein, was uns ganz schnuppe, beim Fisch ein Fräulein von der Wupper, berichtet, was uns noch viel schnupper. Auch hoffe, daß auf dieser Arche zu laut Dein Schlafgenoß nicht schnarch; auch damals tat vermutlich weh des Nilpferds Nachbarschaft dem Reh.
Erst möchst die Leut ins Meer du werfen, die grässlich gehen Dir auf die Nerven- dann bist Du viel zu faul dazu: erfüllt von göttlich reiner Ruh unfähig jedlicher Erregung. Und, notabene, die Verpflegung! Was erst die Landausflüge bieten: nur Treffer - ohne alle Nieten Bauwerke, durchwegs prima klassisch, und wohlgemischte Völker, rassisch, dazu die Flora, teils gestrüppig, teils palmenstolz und gartenüppig. Ists in Neapel uns zu schmierig, ist Algiers Bettlervolk zu gierig, ists in Port Said uns nicht geheur, und scheint uns Lissabon zu teuer- wir kommen gleich, zu unserm Glück, aufs blanke, stille Schiff zurück, wo, daß kein Abenteuer peinigt, umgehend man uns chemisch reinigt, so, daß stets ausgeruht und sauber die Welt bereist der Seeurlauber. Seereisen
|
| |
Glücksgedicht Um den Wert eines Jahres zu erfahren, frage einen Studenten, der im Schlussexamen durchgefallen ist. Um den Wert eines Monats zu erfahren, frage eine Mutter, die ein Kind zu früh zur Welt gebracht hat. Um den Wert einer Woche zu erfahren, frage den Herausgeber einer Wochenzeitschrift. Um den Wert einer Stunde zu erfahren, frage die Verliebten, die darauf warten, sich zu sehen. Um den Wert einer Minute zu erfahren, frage jemanden, der seinen Zug, seinen Bus oder seinen Flug verpasst hat. Um den Wert einer Sekunde zu erfahren, frage jemanden, der einen Unfall erlebt hat. Um den Wert einer Millisekunde zu erfahren, frage jemanden, der bei den Olympischen Spielen eine Silbermedaille gewonnen hat. Die Zeit wartet auf niemanden. Sammle jeden Moment, der Dir bleibt, denn er ist wertvoll. Teile ihn mit einem besonderen Menschen, und er wird noch wertvoller. Der Ursprung dieses Gedichts ist unbekannt, aber es bringt jedem Glueck, der es weitergibt. Behalte es nicht. Gib es an fuenf Menschen weiter denen Du Glueck wuenschst. Etwas Gutes wird Dir widerfahren in den naechsten vier Tagen. Viel Glueck!
>
Streiktage Robert Gernhardt
Die Post streikt- die Beleidigungen bleiben auf der Strecke
Das Telefon ist defekt- die Störungen kommen nicht durch
Verkehrsinfarkt- im Stau auch der Besuch.
Der Müll stinkt- keine Rose ohne Dornen. | |